Wie äussert sich Lungenkrebs? – Symptome
Kaum typische Symptome im Frühstadium
Lungenkrebs ist im Frühstadium nur schwer zu erkennen. Die Symptome sind oft unspezifisch und kommen auch bei anderen, harmloseren Krankheiten der Atemwege und Lungen vor. Generell empfiehlt sich, Atemwegssymptome ärztlich abklären zu lassen, wenn diese nach vier Wochen nicht spontan rückläufig sind.
Warnzeichen: Anhaltender Husten
Anhaltender Husten ist eines der häufigsten Symptome bei Lungenkrebs. Gerade Raucherinnen und Raucher, bei denen das Risiko für Lungenkrebs am höchsten ist, sind häufig an chronischen «Raucherhusten» gewohnt. Sie sollten dennoch nicht auf eine ärztliche Untersuchung verzichten. Neben Lungenkrebs kann auch die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) eine Ursache für den anhaltenden Husten sein. Bei beiden Krankheiten gilt: Je eher diese entdeckt werden, desto besser lassen sie sich behandeln.
Atemnot und Brustschmerzen
Weitere mögliche Symptome sind:
- Fieber ohne klare Ursache
- Blutiger Auswurf
- Atemnot bei bereits leichter körperlicher Aktivität
- Anhaltende Heiserkeit
- Anhaltende Schmerzen im Bereich in der Brust
- Knochenschmerzen
- Appetitlosigkeit und/oder unfreiwilliger Gewichtsverlust
- Schwellungen an Armen, am Hals und im Gesicht
Ursachen & Behandlungsmöglichkeiten
Warum entsteht Lungenkrebs? – Ursachen
Tabakrauch als Hauptursache
In etwa 85 Prozent der Fälle wird Lungenkrebs durch Tabakrauch verursacht. Besonders schädlich sind Zigaretten, deren Schadstoffe tief in die Lunge eingeatmet werden. Wer raucht, hat ein etwa 20-fach höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken als jene, die auf Zigaretten verzichten. Zudem steigt das Lungenkrebs-Risiko mit jedem «Raucherjahr» und mit der Anzahl täglicher Zigaretten. Zigarren- und Pfeifenrauch sind nicht weniger gefährlich – sie verursachen jedoch häufiger Mund-, Rachen- oder Kehlkopfkrebs. Lungenkrebs entwickelt sich sehr langsam: Bei Raucherinnen und Rauchern dauert es im Durchschnitt 20 Jahre, bis die Krankheit auftritt. Auch wer über Jahre dem Tabakrauch anderer ausgesetzt ist (Passivrauchen), hat ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko.
Belastung durch Radon
Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Gas, das in kleinen Mengen aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre austritt. In geschlossenen Räumen kann sich Radon anreichern. Atmen Menschen Radon regelmässig in erhöhter Konzentration ein, kann dies das Lungengewebe schädigen.
Bis Radon Lungenkrebs auslöst, können Jahre oder Jahrzehnte vergehen. Dennoch gilt das Gas in der Schweiz als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. 200 bis 300 Todesfälle pro Jahr schreiben Fachleute der Radonbelastung zu.
Asbest und andere Schadstoffe
Ein kleiner Teil der Lungenkrebs-Erkrankungen wird durch Schadstoffe wie Asbest verursacht. Betroffene waren Asbest meist beruflich ausgesetzt. Die Naturfaser Asbest kann nebst Lungenkrebs auch einen bösartigen Tumor des Rippenfells (Pleuramesotheliom) verursachen. Andere Krebsauslöser sind:
- Arsenverbindungen
- Chrom- und Nickel-Verbindungen
- Quarzstaub
- Luftverschmutzung mit Feinstaub und Kohlenwasserstoffen
Weitere Risikofaktoren
Nach überstandener Tuberkulose können im Lungengewebe Narben zurückbleiben. Diese Stellen sind besonders empfindlich und bergen ein erhöhtes Krebsrisiko.
Erkrankt ein Elternteil bereits vor dem 65. Lebensjahr an Lungenkrebs, tragen auch die Kinder ein leicht erhöhtes Risiko. Dieses vererbte Risiko ist aber weniger gross als bei anderen Krebsformen wie Brust- oder Dickdarmkrebs.
Lungenkrebs nachweisen - Diagnose
Bildgebende Diagnostik
Häufig werden Hinweise auf Lungenkrebs rein zufällig bei einer Routineuntersuchung auf einem Röntgenbild entdeckt. Nur mit einer herkömmlichen Röntgenaufnahme ist eine definitive Diagnose jedoch nicht möglich. Für die genaue Lokalisierung und die Diagnosesicherung eines möglichen Tumors kommen deshalb weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz:
Computertomografie (CT)
Die CT stellt die Lunge in dünnen Schichten dar. So lassen sich die Grösse und der genaue Ort eines Tumors bestimmen und gegebenenfalls auch Metastasen (Ableger) erkennen.
Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
Bei der PET machen radioaktive Stoffe die Aktivität von Tumorzellen sichtbar. Die PET wird häufig mit der CT kombiniert.
Magnetresonanz-Tomografie (MRT)
Die MRT ist speziell dazu geeignet, die Struktur von Gewebe und Organen darzustellen und mögliche Metastasen im Gehirn zu erkennen.
«Lungenspiegelung» (Bronchoskopie) und Gewebeprobe
Eine Lungenspiegelung oder Bronchoskopie findet häufig bei Verdacht auf Lungenkrebs Anwendung. Dabei wird ein dünner Schlauch mit einer winzigen Kamera an der Spitze durch die Nase oder Mund bis in die Atemwege geführt. Gleichzeitig werden Gewebeproben von verdächtigen Stellen entnommen, um die Krebsdiagnose zu sichern und die Tumorart, deren Oberflächenmerkmale sowie allfällige Genmutationen zu bestimmen. Die Bronchoskopie wird vorzugsweise mit Ultraschalltechnik kombiniert (endobronchialer Ultraschall, EBUS).
Behandlung oder Operation – Therapie
Die drei Behandlungsformen bei Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) sind die sogenannte Systemtherapie, die Strahlentherapie und die operative Entfernung. Welche Methode angewendet wird, hängt ab von der Art des Krebses und dem Stadium, in welchem er sich befindet. Berücksichtigt wird auch der allgemeine Gesundheitszustand der Betroffenen.
Die besten Aussichten auf Heilung bestehen in frühen Krankheitsstadien, wenn sich ein Tumor operativ vollständig entfernen oder durch andere Therapieverfahren zerstören lässt. Ist dies nicht möglich, versuchen Ärztinnen und Ärzte, das Tumorwachstum zu bremsen, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und belastende Symptome abzuschwächen.
Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms
Der seltenere kleinzellige Lungenkrebs wächst rasch und hat bei der Diagnose meist schon Metastasen in Gehirn, Knochen und Leber gebildet. Eine Operation ist deshalb in den meisten Fällen nicht möglich. Stattdessen wenden Fachpersonen üblicherweise System- und Strahlentherapie kombiniert an.
Bei der Systemtherapie werden Chemotherapie, molekulare Therapie und Immuntherapie unterschieden. Diese können gegebenenfalls auch kombiniert werden, sowohl parallel, also gleichzeitig, als auch seriell, das heisst eine nach der anderen.
- Bei der Chemotherapie greifen Substanzen vor allem kranke, sich teilende Zellen an. Aber auch gesunde teilungsfreudige Zellen in der Darmschleimhaut, im Knochenmark und in den Haarwurzeln werden zerstört. So sind Nebenwirkungen möglich. Am häufigsten kommen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Infektionen, Blutungen und vorübergehender Haarausfall vor. Betroffene reagieren auf die Chemotherapie sehr unterschiedlich.
- Molekulare Therapien kommen zum Einsatz, wenn im Tumor sogenannte «oncogenic driver»-Mutationen nachweisbar sind, die medikamentös behandelt werden können. «oncogenic driver»-Mutationen sind Mutationen im Erbgut, die das Tumorwachstum fördern.
- Bei der Immuntherapie wird das körpereigene Immunsystem durch Medikamente stimuliert, sodass die eigenen Abwehrzellen den Tumor zerstören.
Die Strahlentherapie folgt meist auf die Chemotherapie. Die energiereichen Strahlen, ähnlich den Röntgenstrahlen, sollen ebenfalls Krebszellen und Metastasen zerstören. Obwohl eine gezielte Bestrahlung das gesunde Gewebe schont, können Nebenwirkungen auftreten: Die häufigsten sind trockene Haut und Hautrötungen im Bestrahlungsfeld, Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Narbenbildung im Lungengewebe (Fibrose) oder Entzündungen des Herzbeutels (Perikarditis).
Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms
Etwa ein Drittel aller Patientinnen und Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs kann operiert werden. Dies ist dann der Fall, wenn die Ärztinnen und Ärzte den Tumor vollständig lokalisieren und entfernen können. Je nach Ausdehnung des Karzinoms entnehmen sie einen oder zwei Lungenlappen (Lobektomie), manchmal auch einen ganzen Lungenflügel (Pneumonektomie).
Zur Verbesserung der Prognose oder wenn eine Operation nicht möglich ist, können System- und Strahlentherapie kombiniert zum Einsatz kommen. In neuerer Zeit sind für spezielle Unterarten des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms – vor allem für das Adenokarzinom – biologische Therapien entwickelt worden, die genau auf Schwachstellen des Tumors abzielen. In den nächsten Jahren ist die Entwicklung weiterer Medikamente dieser Kategorie zu erwarten.
Lungenspiegelung und medikamentöse Therapie
Auch die Lungenspiegelung lässt sich für die Behandlung von Lungenkrebs nutzen. Dies zum Beispiel, um zähes Sekret abzusaugen und Blutungen medikamentös oder mittels Laser zu stoppen. Wenn ein wachsender Tumor die Atemwege einengt und Atemnot verursacht, kann mithilfe der Lungenspiegelung das wuchernde Gewebe mechanisch oder per Laser entfernt werden. In gewissen Fällen lassen sich auch Stents (Implantate) einsetzen, welche die Atemwege offenhalten.
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