Potentielle Stromknappheit im Winter

Empfehlungen für Lungenpatienten
Strommasten

Die Ankündigungen der Schweizer Behörden über mögliche Stromausfälle im Winter führen verständlicherweise zu Besorgnis und Fragen bei lungenkranken Patientinnen und Patienten mit einem elektronisch betriebenen Gerät. Privathaushalte sind zwar voraussichtlich am wenigsten von Ausfällen betroffen, allerdings ist es notwendig, diese Sorgen ernst zu nehmen und Ihre Fragen zu stellen. Im Umgang mit dieser besonderen Situation gibt Ihnen die Lungenliga St.Gallen–Appenzell Empfehlungen, die auf jene der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie gestützt sind.


Sauerstoffkonzentratoren
In der Regel besteht bei einem Stromausfall keine Lebensgefahr. Bleiben Sie liegen oder sitzen und vermeiden Sie jede Anstrengung. Wenn starke Atembeschwerden bestehen bleiben, rufen Sie 144 an (beachten Sie, dass manche Telefone während eines Stromausfalls nicht mehr funktionieren). Wenn Sie über einen tragbaren Sauerstoffkonzentrator verfügen, laden Sie diesen im Voraus auf. So können Sie ihn im Fall eines Stromausfalls verwenden.
Sollten Sie aufgrund Ihres Gesundheitszustands, Ihrer geografischen Lage oder Ihres sozialen Umfelds besonders gefährdet sein, sprechen Sie mit Ihrem Lungenfacharzt oder melden Sie sich bei Ihrer Beratungsstelle von der Lungenliga St.Gallen–Appenzell und klären Sie ab, ob in Ihrem Fall eine spezielle Lösung notwendig ist.


CPAP oder Servoventilation (ASV)
In der Regel besteht bei einem Stromausfall keine Lebensgefahr. Verwenden Sie Ihr CPAP/ASV-Gerät aber nicht im Fall eines angekündigten Stromunterbruchs. Sollten Sie mit einer Full-Face-Mask schlafen und bei einem Stromausfall nicht von selbst erwachen, besteht das Risiko einer Erstickung. Dieses ist aber gering, da alle Masken über ein Anti-Asphyxie-Ventil verfügen. Falls das Gerät aus irgendeinem Grund (z.B. Stromausfall) keine Luft mehr liefert, öffnet sich das Ventil automatisch und Sie können wieder frische Luft aus dem Raum einatmen. Sollten Sie dennoch besorgt sein, besorgen Sie sich externe Batterien.


Mechanische Beatmung Zuhause
Falls Ihr Leben bei einem Stromausfall gefährdet ist, melden Sie sich bei Ihrem Lungenfacharzt oder Ihrer Lungenfachärztin. In diesem Fall muss gemeinsam mit ihm/ihr, eventuell Ihrem Stromversorger und/oder Kanton/Gemeinde eine individuelle Lösung gesucht werden. In allen anderen Fällen besteht bei einem Stromausfall generell keine Lebensbedrohung. Sollten Sie jedoch starke Symptome entwickeln, rufen Sie unverzüglich 144 an (beachten Sie, dass manche Telefone während eines Stromausfalls nicht mehr funktionieren). Wenn ein Stromausfall angekündigt wird, verwenden Sie Ihr Beatmungsgerät nicht. 
 

Fahrtüchtigkeit
Das Schweizer Recht überlässt Ihnen die Verantwortung, nicht zu fahren, wenn sie sich fahruntauglich fühlen. Das ist auch der Fall, wenn Sie beispielsweise Ihr CPAP-Gerät in der Nacht wegen eines Stromausfalls nicht verwenden konnten und deshalb unter Müdigkeit leiden. In speziellen Fällen (z.B. Berufskraftfahrer) können Sie ein ärztliches Attest verlangen.
 

Erstattung Kosten präventive Mittel
Falls Sie zur Vermeidung eines Lebensrisikos präventive Massnahmen ergreifen (z.B. Kauf eines tragbaren Sauerstoffkonzentrators), fallen zusätzliche Kosten an. Gegenwärtig gibt es noch keine Lösung zur Erstattung dieser Kosten (Stand: 11. Oktober 2022). Fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrer Krankenversicherung nach, ob die Kosten übernommen werden.

OSTRAL

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Empfehlung der SGP

Potentielle Stromausfälle: Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie zur Beratung von Patienten mit CPAP-, Servoventilations-, Heimbeatmungs- und Sauerstofftherapiegeräten