Tuberkulose-Symposium
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2024
Joint TB-Meeting: 32. Tuberkulose-Symposium der LLS / 2. Swiss Translational TB Forum
Mittwoch, 30. Oktober in Bern
Dieses Jahr wird unser jährliches Treffen zum Thema Tuberkulose in einem anderen Format stattfinden. Die Organisation wird das Ergebnis einer gemeinsamen Arbeit zwischen dem üblichen Organisator, der Lungenliga Schweiz, und den Initiatoren des «Swiss Translational Tuberculosis Forum» sein, das im Dezember 2023 mit grossem Erfolg in Bern stattfand. Diese Zusammenarbeit wird es ermöglichen, Wissenschaftler, die an der Grundlagenforschung zur Tuberkulose beteiligt
sind, und Fachleute aus der Praxis in einem gemeinsamen Forum zusammenzubringen, das sehr ergiebig zu werden verspricht. Unser Treffen wird auch kurze Abstract-Präsentationen zu translationalen Themen im Zusammenhang mit Tuberkulose beinhalten.
Im Laufe des Tages werden wir über die Entwicklung der Epidemiologie der Tuberkulose in der Schweiz und die Aktualisierung der nationalen Empfehlungen zur Tuberkulose berichten.
Der Nachmittag ist Themen gewidmet, die für unsere Berufsgemeinschaft wichtig sind. Wir werden uns mit den neuen „kurzen“ Behandlungsschemata für multiresistente Tuberkulose, den veränderten Konzepten hinsichtlich der Pathophysiologie der Tuberkulose und den Übergangsformen
zwischen der sogenannten latenten Infektion und der klinisch aktiven Krankheit befassen. Der
zunehmende Einfluss von Spitzentechnologien wird anhand einer Diskussion über den Stellenwert des Antibiogramms durch Sequenzierung des Genoms von Mykobakterien und eines Vortrags über den Stellenwert der künstlichen Intelligenz in der (insbesondere radiologischen) Diagnose von Tuberkulose behandelt. Aus der Pharmaindustrie hören wir dann über den aktuellen Stand der Erforschung einer neuen Medikamentenkombination von Alpibectir und Ethionamide (AlpE).
Schliesslich durchlaufen wir in der Schweiz und in anderen Teilen der Welt eine Zeit der Instabilität in Bezug auf die Verfügbarkeit von Erstlinienmedikamenten: restriktive Massnahmen bezüglich der Verwendung von Rifampicin in Frankreich, längere Nichtverfügbarkeit von Kombinationstherapien, obwohl diese von der World Health Organisation empfohlen werden. Dies wirkt sich auf den Alltag der Patienten, ihren Komfort und möglicherweise auch auf ihre Compliance aus: Wir werden versuchen, die mit diesem Problem verbundenen Mechanismen besser zu verstehen.
Wie immer freuen wir uns darauf, Sie zu diesem erweiterten Treffen begrüssen zu dürfen.
Im Namen des wissenschaftlichen Komitees:
Michael Berney
Jan Fehr
Gunar Günther
Jean-Paul Janssens
Peter Keller
Jesica Mazza-Stalder
Melody Schmid
und Otto Schoch
2023
31. hybrides Tuberkulose-Symposium
Donnerstag, 1. Juni 2023 in Bern (oder online)
Wir beobachten seit drei Jahren einen leichten Rückgang der Tuberkulosefälle in der Schweiz: die Inzidenz der Tuberkulose ist 2019 auf unter 5/100'000 Einwohner gesunken und hat sich seit 2020 zwischen 4.1 und 4.2/100'000 stabilisiert. Es gibt derzeit keine klare Erklärung für dieses Phänomen: die Aufnahme von etwa 75'000 Flüchtlingen, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, hätte den gegenteiligen Effekt haben können, was aber nicht der Fall ist. Auch wenn wir weniger Fälle verzeichnen, stellt die Komplexität einiger Behandlungen die Teams vor Ort immer noch vor zahlreiche Herausforderungen. Wir werden uns über diese Schwierigkeiten austauschen und einige herausfordernde Behandlungssituationen und komplexe Umgebungsuntersuchungen vorstellen.
Es wird auch eine Gelegenheit sein, die aktuellsten nationalen Daten, die von der Lungenliga Schweiz und dem BAG gesammelt wurden, mit weiteren Fachpersonen zu diskutieren.
Zwar gab es in letzter Zeit keine Revolution in der Tuberkulosebehandlung (abgesehen von einer Vereinfachung der vorgeschlagenen Behandlungsschemata für MDR-TB), aber die verfügbaren Diagnoseinstrumente entwickeln sich glücklicherweise schnell weiter.
Der Nachmittag wird daher dem Stellenwert neuer Diagnosetechnologien und ihrem Beitrag vor Ort («point of care tools») gewidmet sein: neue Biomarker im Blut, leistungsfähigere molekularbiologische Werkzeuge, Zungenabstriche, digitale tragbare Radiologie, künstliche Intelligenz in der Radiologie, Einsatz von Ultraschall zur Suche nach extrapulmonalen Erkrankungen, «elektronische Nasen» oder die Analyse von ausgeatmeten Aerosolen sind vielversprechende Werkzeuge, deren Beitrag von Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet diskutiert wird. Diese Technologien stellen eine Hoffnung auf eine einfachere und effizientere Erkennung der Tuberkulose in endemischen Gebieten dar.
Wir freuen uns darauf, diese Themen mit Ihnen zu vertiefen und Sie am diesjährigen Tuberkulose-Symposium anzutreffen.
Im Namen des wissenschaftlichen Komitees:
Nathalie Gasser
Jean-Paul Janssens
Philipp Ludin
Jesica Mazza-Stalder
Laurent P. Nicod
Otto Schoch
2022
30. hybrides Tuberkulose-Symposium
Donnerstag, 24. März 2022 in Bern (oder online)
Die COVID-Pandemie hat auch Nicht-Tuberkulose-Spezialisten die Bedeutung einer Umgebungsüberwachung als notwendige Strategie zur Eindämmung einer Infektion in der Gemeinschaft vor Augen geführt. Solche Umgebungsuntersuchungen sind in der Tat seit langem eine der Säulen der Kontrolle der Tuberkuloseausbreitung. Manchmal gibt es jedoch eine Lücke zwischen den Empfehlungen und der Praxis, sei es aus logistischen oder einfach menschlichen Gründen (schwer zu erhaltende Informationen des Indexfalls, Gruppen, die in prekären Situationen leben, Schwierigkeiten, die Exposition zu quantifizieren). Im ersten Teil unseres Treffens werden wir unsere Praxis der Umgebungsuntersuchungen und generell die Tätigkeit der kantonalen Ligen in Bezug auf die Tuberkulose anhand der Erfahrungen von zwei Kantonen und einer Analyse der pädiatrischen Daten gemeinsam anschauen. Die Daten der Lungenliga Schweiz und des BAG werden uns auch eine landesweite Analyse der Wirksamkeit unserer Arbeit und damit eine gemeinsame Reflexion ermöglichen.
Der Nachmittag wird einem weniger bekannten Thema gewidmet sein: den Folgeerkrankungen der Tuberkulose. Mehrere Arbeiten betonen die Häufigkeit von obstruktiven Beeinträchtigungen nach einer Tuberkuloseerkrankung, die in gewissen Fällen schwerwiegend sein können. Andere Beeinträchtigungen können sich auf die Atemfunktion und die gesundheitsbezogene Lebensqualität auswirken (restriktive Syndrome), ein manchmal lebensbedrohliches Hämoptysenrisiko darstellen (zum Beispiel eine Pilzbesiedelung von Hohlraumläsionen) oder auch eine Quelle für wiederkehrende Infektionen sein (Bronchiektasien, verbleibende Hohlraumläsionen, endoluminale Stenosen usw.). Die medizinische und chirurgische Behandlung dieser Fälle wird von mehreren renommierten Experten präsentiert und diskutiert werden.
Wir freuen uns darauf, diese Themen mit Ihnen zu bearbeiten und Sie am diesjährigen Tuberkulose-Symposium begrüssen zu dürfen.
Im Namen des wissenschaftlichen Komitees:
Nathalie Gasser
Jean-Paul Janssens
Philipp Ludin
Jesica Mazza-Stalder
Laurent P. Nicod
Otto Schoch
2021
29. Virtuelles Tuberkulose-Symposium
Donnerstag, 25. März 2021 - online
Die Inzidenz der Tuberkulose ist in der Schweiz seit mehreren Jahren stabil, ebenso wie die Inzidenz der multiresistenten (MDR-TB) und ultraresistenten (XDR-TB) Tuberkulose. Die Tuberkulose bleibt jedoch eine tägliche Herausforderung. Sie stellt sich manchmal in aussergewöhnlicher Weise dar und betrifft oft Personen aus schwierigen sozialen Kontexten (prekäre oder unsichere Lebensverhältnisse).
Im ersten Teil beschreiben wir den Tuberkulose-Alltag in der Schweiz: Zugang zur medizinischen Versorgung und ihre Schwierigkeiten, Analyse der Aufenthaltsdauer im Spital bei Tuberkulose, die Rolle der Chirurgie bei schwierigen Fällen, insbesondere bei XDR, und schliesslich pulmonale Tuberkulose und Covid-19.
Im zweiten Teil steht die Pharmakologie im Zentrum: Obwohl MDR-TB und XDR-TB Fälle in der Schweiz nach wie vor selten sind, wirft ihre Behandlung neue pharmakologische Probleme auf. Es ist wichtig, sich nicht nur auf genotypische und phänotypische Emp-findlichkeitstests zu verlassen. Zusätzlich müssen die von uns verschriebenen Medikamente resorbiert werden, damit ausreichend hohe Serumspiegel gewährleistet werden.
Die Überwachung der Serumspiegel von Tuberkulostatika der ersten und zweiten Behandlungslinie wurde lange vernachlässigt, weil ihr Nutzen unsicher war. Nun wird dieses Thema wieder aktuell und könnte ermöglichen, unsere Verschreibungspraxis zu verbessern und zu verfeinern. Die komplementären Rollen der Empfindlichkeitstests und der Überwachung der Serumspiegel werden im Mittelpunkt unserer Diskussionen stehen, ebenso wie die seit mehreren Jahren diskutierte Dosierung von Rifampicin, die in unserer Praxis vielleicht unzureichend ist.
Wir laden Sie zu einem reichhaltigen Programm ein und freuen uns, dass Sie daran teilnehmen.
Im Namen des wissenschaftlichen Komitees:
Jean-Marie Egger
Jean-Paul Janssens
Philipp Ludin
Jesica Mazza-Stalder
Laurent P. Nicod
Otto Schoch
2020
Absage des 29. Tuberkulose-Symposiums
Donnerstag, 26. März 2020 - Magglingen
Liebe Kollegen und Kolleginnen
Das Coronavirus ist seit Wochen die Hauptnachricht, und seine Auswirkungen auf unser tägliches Leben nehmen immer noch zu. Angesichts der neuesten Entwicklung, sehen wir keine andere Alternative als die Absage des TB-Symposiums in Maggingen.
Aufgrund der aktuellen Situation haben Spitäler in der Schweiz beschlossen, dass Angestellte weder in der Schweiz noch im Ausland an Kongressen teilnehmen dürfen. Dies betrifft einen Teil unserer Referenten und Teilnehmenden. Zudem sind nicht wenige von Ihnen direkt in der Bewältigung dieser Krise involviert.
Unter diesen Umständen halten wir es für die richtige Entscheidung, das TB-Symposium abzusagen, weil die Gesundheit von uns allen am wichtigsten ist.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und grüssen Sie freundlich.
Jean-Marie Egger
Leiter Kompetenzzentrum Tuberkulose
LUNGENLIGA SCHWEIZ
jm.egger@lung.ch
2019
28. Tuberkulose-Symposium
Mittwoch, 27. März 2019 - Magglingen
Seit 2008 ist die Zahl der Tuberkulosefälle in unserem Land relativ stabil geblieben: Mit einem Tiefpunkt von 463 Fällen im Jahr 2012 und einem Höhepunkt im Jahr 2016 (611 Fälle) ist die Zahl der 2017 gemeldeten Fälle (534) genau der Durchschnitt der letzten 10 Jahre (www.bag.admin.ch/tuberkulose). Die Diagnose der Tuberkulose bleibt jedoch schwierig und ist oft verzögert. Eine schweizerische multizentrische Studie (C Auer et al; 2018), die am Symposium vorgestellt wird, schätzt die Zeitdauer von den ersten Symptomen bis zum Beginn der Behandlung auf 11 Wochen (Medianwert, d.h. 50% darüber, 50% darunter). Die Zeit nach der ersten Arztkonsultation macht ungefähr die Hälfte dieser Zeitspanne aus, trotz der heute verfügbaren äusserst effektiven Diagnoseinstrumente. Die Hälfte aller Patienten sucht als erstes den Hausarzt auf, ein Drittel ein Spital (Polikliniken und Notaufnahmen). Für diese Konsultationen braucht es also eine weitere Sensibilisierung für Tuberkulose.
Im klinischen Alltag stellen einige Patientengruppen besondere Herausforderungen dar. Was die Diagnose betrifft, tritt die Tuberkulose bei sehr alten Menschen oft schleichend mit unspezifischen klinischen Zeichen auf. Es besteht ein gewisses Risiko, dass die Diagnose erst zu einem viel späteren Zeitpunkt gestellt wird. Bei der einheimischen Bevölkerung treten 50% der Tuberkuloseerkrankungen im Alter von über 60 Jahren auf. Gleiches gilt für extrathorakale Fälle, die von Nichtspezialisten oft unbemerkt bleiben, weil sie selten geworden sind.
Die Sicherung der Behandlung über die notwendige Dauer ist bei einem Teil der Patienten schwierig. Die soziale Unsicherheit oder die Arbeitsplatzsuche zwingt einige unserer Patienten und Patientinnen zu grosser und nicht immer vorhersehbarer Mobilität – nicht nur innerhalb der Schweiz, sondern manchmal europaweit. Diese Schwierigkeiten sowie die Tuberkulose-Behandlungsresultate werden auf schweizer Ebene diskutiert.
Die Einhaltung der Tuberkulosebehandlung (Adhärenz) bleibt eine weltweite Herausforderung. Die überwachte Medikamenteneinnahme (DOT: Directly Observed Treatment) wird von der WHO seit Mitte der 90er Jahre gefördert, um die Einhaltung der Behandlung zu verbessern. Ihre Wirksamkeit ist allerdings in systematischen Analysen der letzten Jahre nicht belegt. Dieses Vorgehen kann besonders bei MDR-TB oder XDR-TB wichtig sein. In der Schweiz sind der Einsatz von DOT und seine Modalitäten von Fachstelle zu Fachstelle unterschiedlich. DOT kann von Patienten als mühsam und zeitaufwendig empfunden werden und erfordert manchmal eine teure Logistik. Innovative Lösungen unter Einsatz neuer Kommunikationstechnologien (Handyanwendungen, Videointerviews usw.) könnten den Weg für eine weniger belastende DOT ebnen, sowohl für Patienten und Patientinnen als auch für Fachpersonen.
Für das wissenschaftlichen Komitee:
Jesica Mazza-Stalder
Laurent Nicod
Otto Schoch
Peter Helbling
Jean-Paul Janssens
Jean-Marie Egger
2018
27. Tuberkulose-Symposium
Donnerstag, 22. März 2018 - Magglingen
Während die Gesamtzahl der Tuberkulosefälle seit 2014 wieder leicht zunimmt, geht deren Häufigkeit bei in der Schweiz geborenen Personen weiter zurück. Die Zunahme der Fälle ist eine Folge der steigenden Migration in die Schweiz. Trotzdem hat das BAG per Januar 2018 die Abschaffung des systematischen Tuberkulose-Screenings, das seit über 10 Jahren in den Empfangs- und Verfahrenszentren des Bundes eingesetzt wurde, angekündigt. Vor diesem Hintergrund mag die Entscheidung zur Abschaffung des Screening-Systems erstaunen, wäre doch ein systematisches Vorgehen zur Verhinderung der Tuberkulose bei Immigranten zu wünschen, die aus Gebieten mit hohem Tuberkulosebefall in der Schweiz eintreffen. Leider ist dies mit diesem Verfahren nicht möglich, da nur die bei der Einreise an Tuberkulose Erkrankten entdeckt werden. Der Grossteil der Immigranten erkrankt aber erst Jahre nach der Einreise in die Schweiz.
Die Antworten darauf sind ein Zugang zum Gesundheitssystem für alle Risikogruppen ohne Schranken und die Sensibilisierung aller beteiligten Personen für die Thematik. Die Verbesserung der Unterbringung in den Asylunterkünften und sorgfältig durchgeführte Umgebungsuntersuchungen nach Entdeckung eines Indexfalles sind ebenso wichtige Pfeiler für die Tuberkulosekontrolle in diesen Risikogruppen.
Im Verlaufe des Tages nehmen wir deshalb das Thema der Umgebungsuntersuchungen im Asyl-Setting in den Fokus und diskutieren die Erfahrungen der Teams aus St. Gallen, Lausanne und Genf, würdigen die Screening-Erfahrungen der Schweiz in den letzten 10 Jahren, überfliegen verschiedene Ansätze auf internationaler Ebene und analysieren die Erfahrungen Hollands, eines Landes, das in Vielem mit der Schweiz vergleichbar ist.
Einen weiteren Schwerpunkt legen wir auf die diagnostische Strategie zum Nachweis der aktiven Tuberkulose, wo wir Tipps und Tricks bei der Sekretsammlung und die neueren PCR-basierten Systeme diskutieren werden.
Schliesslich werden wir auch die Neuerungen im revidierten Schweizer Handbuch Tuberkulose präsentieren.
Für das wissenschaftliche Komitee:
Jesica Mazza-Stalder
Laurent P. Nicod
Otto Schoch
Peter Helbling
Jean-Paul Janssens
E-Learning
E-Learning Lungenliga Schweiz
Erweiterte Lernmethoden ermöglichen ein Selbststudium der anderen Art. Ergänzend zu den Weiterbildungsveranstaltungen bietet die Lungenliga Schweiz die Möglichkeit, das Fachwissen interaktiv auf einer E-Learning Plattform zu vertiefen und anhand von Testfragen zu überprüfen.
Internationale Weiterbildungsangebote
Ausbildung und didaktisches Material