«Da sind wir sicher, dass alle etwas davon verstehen»
Die Sonne glitzert auf dem Wasser des Vierwaldstättersees und unter einem strahlend blauen Himmel versammelt sich eine Gruppe vor einem Glace-Stand in Buochs, um sich ein Gelato zu gönnen. Die Mitglieder nehmen an den «Luftholtagen» der Lungenliga in Sarnen teil – ein Ferienangebot für Menschen mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen sowie ihre Angehörigen. Zur Gruppe gehört auch das Ehepaar Kurt und Susanne Zimmermann aus Wollishofen.
Kurt Zimmermann hatte vor rund 11 Jahren einen Rückenmarkinfarkt, war danach querschnittgelähmt und auf Flüssigsauerstoff angewiesen. Unterdessen kann er wieder gehen, allerdings nur beschwerlich. Die aktuelle Diagnose von Kurt Zimmermann ist Schlafapnoe, daher benutzt er in der Nacht das BiPAP-Gerät. Früher hat er bei einer Bank gearbeitet und gerne Flussreisen unternommen.
Susanne Zimmermann: Als wir das erste Mal an den Luftholtagen teilgenommen haben, brauchte mein Mann Flüssigsauerstoff, Tag und Nacht, unterdessen nur noch ein BiPAP-Atemgerät in der Nacht. Da wir sonst nicht in die Ferien können, finden wir es super, dass wir diese Möglichkeit mit der Lungenliga haben. Da sind wir sicher, dass alle etwas davon verstehen.
Wenn es also dieses Angebot nicht gäbe, könnten Sie keine Ferien machen?
Susanne Zimmermann: Nein, das geht eigentlich nicht. Er braucht einen Sauerstoff-Konzentrator und dann müsste ich schauen, dass wir einen von daheim mitnehmen könnten. Es ist einfach beschwerlicher.
Wie ist das denn im Alltag, wie gehen Sie damit um, was ist noch möglich?
Kurt Zimmermann: Ich bin komplett auf meine Frau angewiesen, duschen und alles kann ich sonst nicht. Sie sorgt für mich.
Susanne Zimmermann: Miteinander fortgehen ist einfach schwierig. Er kann nicht weit gehen, ein bisschen laufen ist nicht das Problem, aber eine längere Strecke, das ist schon schwieriger geworden.
Gibt es denn Sachen, die Sie trotzdem versuchen?
Susanne Zimmermann: Ja, wir versuchen es schon, zum Beispiel auswärts essen, die Kinder besuchen, das schon. Aber sonst ist es einfach schwierig. Wenn ich zum Beispiel hier aufs Stanserhorn möchte, kann er ja nicht mit.
Kurt Zimmermann: Aber dann lasse ich sie einfach gehen, sie muss ja auch mal etwas haben, oder.
Susanne Zimmermann: Mit der Zeit muss man sich daran gewöhnen und ich unternehme dann auch mal etwas mit einer Freundin. Und ihm macht das offenbar nichts aus, er sagt dann, ich solle gehen. Aber vier Tage oder eine Woche verreisen, das kann ich nicht. Er fühlt sich zu Hause am wohlsten, da hat er seine Sachen, seinen Konzentrator, seine Maschine. Und man geht dann schon immer mit einem komischen Gefühl weg, wenn er zu Hause ist.
Dann sind die Luftholtage für Sie also eine Möglichkeit, dass Sie auch mal länger verreisen und auch gemeinsam etwas unternehmen können – und das, wie Sie schon gesagt haben, dann auch mit einem sicheren Gefühl?
Susanne Zimmermann: Ja, weil wir wissen, da ist jemand da, der weiss, was los ist.
Kurt Zimmermann: Die Betreuung ist super.
Susanne Zimmermann: Und es ist alles organisiert. Was natürlich herrlich ist, sind die Ausflüge, die wir unternehmen. Das könnte ich sonst nicht machen. So habe auch ich ein bisschen Ferien. Am Morgen starten wir jeweils mit Atemübungen und Turnen, das tut schon gut. Und am Nachmittag dann einen Ausflug wie heute mit dem Postauto nach Buochs oder gestern eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee. Wir sind sehr zufrieden mit der Lungenliga.
Sie sind nun schon zum vierten Mal bei den Luftholtagen dabei – wird es auch noch ein fünftes Mal geben?
Beide: Ja.
Kurt Zimmermann: Wir gehen immer gerne nach Sarnen, das Hotel ist super und das Personal ist auch gut.
Susanne Zimmermann: Wir sind froh, wenn es dieses Angebot weiterhin gibt und sind glücklich darüber.