Neue Lebensqualität dank richtiger Diagnose
Bereits im Säuglingsalter wurde bei Pirmin Roth (19), Patient der Lungenliga Ost, der Verdacht auf Schlafapnoe geäussert. Seine Mutter, Sara Roth, bemerkte, dass er nie gut schlief und manchmal einfach aufhörte zu atmen. Diese Anzeichen führten bereits im Alter von sechs Monaten zu einer Untersuchung im Schlaflabor des Zentrums für Schlafmedizin am heutigen Health Ostschweiz (HOCH) in St. Gallen. Damals konnte jedoch keine klare Diagnose gestellt werden. Pirmin kam trotzdem einigermassen unbeschadet durch seine Kindheit.
Auf dem Traktor eingeschlafen
Im Laufe der Jahre traten immer wieder Symptome auf: Pirmin war häufig krank, fühlte sich ständig schläfrig und energielos. Besonders während seiner Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker wurde die Erschöpfung immer belastender. Er schlief während der Arbeit auf dem Traktor, in der Schule und sogar beim Mopedfahren ein – Situationen, in denen Konzentration und Aufmerksamkeit lebenswichtig sind. Am Ende war es sogar fraglich, ob Pirmin seine Ausbildung fortsetzen kann. «Ich war ständig müde und angeschlagen», beschreibt er seine damalige Situation. «Ich konnte mich kaum konzentrieren und habe mich oft gefragt, was eigentlich mit mir los ist.»
Der Wendepunkt
Im Jahr 2023 bestand seine Mutter darauf, einen Arzttermin zu vereinbaren. Aus einer Eingebung heraus mass der Hausarzt den Sauerstoffgehalt in seinem Blut – ein einfacher Test, der viel verriet: Der Sauerstoffsättigungswert war deutlich zu niedrig. Daraufhin wurde Pirmin erneut an die Pneumologie in St. Gallen überwiesen, gefolgt von Untersuchungen im Schlaflabor. Dieses Mal war die Diagnose eindeutig: Pirmin hatte mehr als 20 Atemaussetzer pro Stunde – ein klares Zeichen für Schlafapnoe. Sara Roth hatte von Anfang an recht. Die Erkrankung war also nach Jahren des Leidens endlich bestätigt.
Mit CPAP gegen die Schlafapnoe
Nach der Diagnosestellung begann Pirmin mit einer Behandlung mittels CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) – einem Gerät mit Maske, das den Atemweg offenhält und Atempausen verhindert. «Mein erster Termin bei der Lungenliga Ost war sehr positiv. Alle waren sehr nett und ich fühlte mich ernst genommen. Die Fachleute erklärten mir den Ablauf der Therapie, passten mir die Maske an und gaben mir wertvolle Tipps für den Umgang mit dem Gerät», erzählt Pirmin.
Schon nach drei Wochen berichtete Pirmin von deutlichen Verbesserungen seines Allgemeinbefindens: «Ich fühlte mich morgens viel frischer, das war ein cooles Gefühl!» Auch sein Chef im Lehrbetrieb bemerkte die Veränderung.
Das Gerät kommt auch mit in die Ferien
Das Tragen der Maske sei nach wie vor nicht sehr angenehm, sagt Pirmin. Aber wenn er schlafe, störe es ihn kaum noch: «Mein Kollege schläft öfter bei mir im Zimmer – er merkt nichts vom Gerät.» Auch im Urlaub gibt es keine Probleme. Das CPAP-Gerät kommt einfach mit. «Am Anfang hatte ich schon Bedenken», gesteht er. «Aber ich wollte meine Gesundheit verbessern – das hat mich motiviert.» Die Unterstützung seiner Familie, vor allem von seiner Mutter, spielte dabei eine zentrale Rolle.
Neue Lebensqualität
Heute fühlt sich Pirmin fit und leistungsfähig. Er kann wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen – ohne Angst vor plötzlicher Erschöpfung oder davor, während wichtiger Momente einzuschlafen. Seine Energie ist mehrheitlich zurückgekehrt; er kann wieder mit Freunden in den Ausgang und nächstes Jahr hoffentlich seine Ausbildung erfolgreich abschliessen. «Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung», betont er. «Ohne meine Mutter und die gute Betreuung durch die Lungenliga hätte ich das alles wahrscheinlich nicht geschafft.»
Botschaft an andere Betroffene
Seine Erfahrung möchte Pirmin nutzen, um andere junge Menschen aufzuklären: «Wenn du Symptome hast wie ständige Müdigkeit – zögere nicht und bleib dran! Es ist wichtig, ernst genommen zu werden, vor allem als junge Person.» Er betont ausserdem: «Das Tragen einer Maske ist nichts Schlimmes oder Peinliches – es ist ein Schritt zurück zu einem gesunden Leben.»
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie bedeutend eine frühzeitige Diagnose bei Schlafapnoe ist – gerade auch bei jungen Menschen. Die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, Angehörigen und Fachstellen wie der Lungenliga kann entscheidend dazu beitragen, Lebensqualität zurückzugewinnen. Schlafapnoe darf nicht unterschätzt werden, aber sie ist behandelbar und die Therapie kann das Leben nachhaltig verbessern. Frühes Handeln rettet nicht nur Nächte, sondern auch Lebensjahre.