Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich mehr als 8 Millionen Menschen an tabakbedingten Krankheiten. Doch Tabak hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt und die Gesellschaft. Wir erklären dies mit Hilfe der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung.

Tabak und Nachhaltige Entwicklung


Die UNO hat im Jahr 2015 im Rahmen der «Agenda 2030» folgende «Ziele zur Nachhaltigen Entwicklung» formuliert. Beim Anbau und der Verarbeitung über die Auslieferung und den Konsum von Tabak werden 14 der 17 Ziele der Nachhaltigen Entwicklung verletzt.
Hier die Begründungen:

 

Ziel 1: Keine Armut

Länder wie Afrika, Asien und Lateinamerika sind besonders von Armut betroffen. Die Tabakindustrie fördert dort gezielt den Tabakanbau und beutet die Tabakbauern durch niedrige Löhne, Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen aus. Weiterführende Informationen

Ziel 2: Kein Hunger

Die Tabakpflanze ist pflegeintensiv und braucht viel Wasser. Zudem laugt sie den Boden aus, so dass immer wieder neue Anbauflächen gebraucht werden. Wo Tabak angepflanzt wird, können keine Nahrungsmittel angepflanzt werden. Zudem werden die Tabakbauern schlecht bezahlt und haben somit wenig Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen. Weiterführende Informationen

Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen

Tabak ist ein Produkt, das bei vorbestimmtem Gebrauch krank macht und zum Tod führt. Allein in der Schweiz sterben jährlich 9'500 Menschen an tabakbedingten Krankheiten. Zudem leiden Menschen, die im Tabakanbau tätig sind, an der sogenannten «grünen Tabakkrankheit», die durch das in den Tabakblättern enthaltene Nikotin ausgelöst wird. Dadurch werden die Menschenrechte in mehrfacher Hinsicht verletzt. Weiterführende Informationen

Ziel 4: Hochwertige Bildung

Im Tabakanbau ist Kinderarbeit weit verbreitet. Die Erntesaison ist so intensiv, dass die Kinder während dieser Zeit oft nicht zur Schule gehen können. Dies wirkt sich negativ auf ihre Zukunftsperspektiven aus. Weiterführende Informationen

Ziel 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Der Tabak wird in Ländern angebaut, für die sauberes Wasser ein wertvolles Gut ist. Für das Gedeihen der Tabakpflanzen braucht es jedoch enorme Mengen an Wasser. Um nur eine Zigarette zu produzieren braucht es 4 Liter Wasser. Weiterführende Informationen (Seite 13)

Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Oberstes Ziel der Tabakindustrie ist das Wirtschaftswachstum. Dafür nimmt sie in Kauf, dass viele der 17 Millionen im Tabakanbau beschäftigten Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. Weiterführende Informationen

Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die Tabakindustrie verfügt über die nötige Infrastruktur für die Entwicklung neuer Tabak- und Nikotinprodukte und hat in den letzten Jahren zahlreiche Innovationen auf den Markt gebracht. Dies tut sie in erster Linie nicht für ihre bestehenden Kunden (die an den Folgen des Tabakkonsums sterben) sondern vor allem mit dem Ziel, sich ein neues Geschäftsfeld zu eröffnen und somit ihren Gewinn zu steigern. Weiterführende Informationen

Ziel 10: Weniger Ungleichheiten

Bildungsferne Bevölkerungsschichten sind weniger gut über die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums informiert. Jugendliche fühlen sich von den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens nicht angesprochen. Zudem sind Tabakprodukte immer noch zu kostengünstigen Preisen zu haben, sodass sie auch für sozial benachteiligte Menschen attraktiv bleiben. Zudem vermittelt die Werbung, dass Rauchen zu einem coolen Lifestyle gehört. Weiterführende Informationen

Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Zur nachhaltigen Entwicklung von Städten und Gemeinden gehört auch die Vermeidung bzw. das Recycling von Abfall. Zigarettenstummel beinhalten zahlreiche toxische Stoffe und Plastikteile, die sowohl Böden als auch Wasser massiv verschmutzen. Weiterführende Informationen

Ziel 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion

Der Tabakanbau führt zur Rodung grosser Waldgebiete, laugt die Böden aus und verschlingt natürliche Ressourcen für Bewässerung und Trocknung. Der Tabakanbau und dessen Verarbeitung sind für 5% der globalen Entwaldung verantwortlich. Um 1 kg Tabak zu trocknen braucht es 8 kg Holz. Weiterführende Informationen (Seite 15/16)

Ziel 13: Massnahmen zum Klimaschutz

Die Rodung ganzer Waldstücke für den Tabakanbau wirkt sich negativ auf das Klima aus. Beim Konsum von Tabak wird Kohlenmonoxid (CO) ausgeatmet, beim Tabakanbau wird eine Unmenge von Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. Dies trägt zur Klimaerwärmung bei. Weiterführende Informationen

Ziel 14: Leben unter Wasser

Zigarettenstummel werden achtlos weggeworfen. Dies ist umso verheerender, wenn sie in den Wasserkreislauf gelangen. Zigarettenstummel beinhalten zahlreiche toxische Stoffe. Jeder Zigarettenstummel, der ins Grundwasser gelangt, verunreinigt durch das Nikotin 1000 Liter Wasser. Da Zigarettenstummel Plastik beinhalten, tragen sie zur Verunreinigung durch Plastik der Weltmeere bei und beeinträchtigen die Lebensgrundlage zahlreicher Meerestiere. Weiterführende Informationen

Ziel 15: Leben an Land

In der Schweiz gibt es immer noch rund 150 Bauern, die auf rund 400 Hektaren Tabak anbauen. Der Tabakanbau in der Schweiz wird mit einem Betrag von jährlich 13 Mio. CHF staatlich subventioniert. Weiterführende Informationen

Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Die Tabakindustrie möchte sich als Löserin eines Problems darstellen, das sie selbst verursacht hat. Sie versucht, sich als sozial verantwortliche Partnerin zu positionieren und vermarktet dabei subtil ihre neuen Tabak- und Nikotinprodukte, mit welchen sie aufgrund der niedrigen Besteuerung einen maximalen Gewinn erzielt und gleichzeitig eine neue Generation von nikotinabhängigen Menschen generiert. Weiterführende Informationen

Das Engagement der Lungenliga

Die Lungenliga setzt sich seit vielen Jahren für die Tabakprävention ein. Dies tun wir einerseits mit unseren nationalen Präventionsprojekten und andererseits in der Politik. Die Lungenliga ist zudem eine dreijährige Partnerschaft mit Tobacco Free Portfolios eingegangen.