Symptome: Wie erkenne ich Asthma?
Atemnot und Husten
Menschen mit Asthma leiden unter Anfällen von Atemnot und Husten. Das Asthma kann aber auch zu ständig wahrgenommener Atemnot führen.
Weitere Symptome
Nebst Husten und Atemnot sind bei Asthma weitere Symptome typisch:
- Pfeifendes Geräusch beim Ausatmen (Giemen)
- Mühsames Ausatmen
- Kurzatmigkeit
- Engegefühl in der Brust
- Verschlimmerung der Symptome in der Nacht
Unterschiedliche Häufigkeit, Intensität und Dauer
Die Symptome von Asthma können einzeln oder zusammen auftreten. Es gibt Menschen, die milde Atemnot-Situationen von wenigen Minuten erleben. Andere leiden an lebensbedrohlichen Anfällen oder nehmen die Symptome ständig wahr.
Ursachen, Diagnose und Behandlung
Ursachen: Was löst Asthma aus?
1. Allergische Reaktion
Asthma, das bereits im Kindesalter beginnt, hängt oft mit einer allergischen Reaktion zusammen. Bei einem Asthmaanfall reagieren die Bronchien überempfindlich auf bestimmte Reize und verengen sich zeitweise. Die Schleimhäute, mit denen die Bronchien ausgekleidet sind, schwellen an. Das erschwert das Ein- und Ausatmen.
Typische Auslöser sind:
- Pollen
- Hausstaubmilben
- Tierhaare
- Schimmelpilze
- Allergien gegen Nahrungsmittel
- Überempfindlichkeit gegen Medikamente
Weiterführende Informationen auf der Website des Allergiezentrums Schweiz: www.aha.ch
Andere Auslöser
Nebst den spezifischen Auslösern des allergischen Asthmas können auch unspezifische Faktoren zu Beschwerden führen – besonders bei Menschen mit überempfindlichen Bronchien. Dazu gehören:
- Kalte, trockene Luft
- Staub
- Gerüche, chemische und physikalische Reizstoffe
- Körperliche Anstrengung
- Tabakrauch (auch Passivrauchen)
- Luftverschmutzung (Ozon, Feinstaub)
- Stress und psychische Einflüsse
- Atemwegsinfektionen (Erkältungen, Grippe)
2. Nicht-allergisches eosinophiles late-onset Asthma
Zum Asthma kann es aber auch erst in der zweiten Lebenshälfte kommen. Dann zeigt sich eine starke eosinophile Entzündung in den oberen (Nasenpolypen) und unteren Atemwegen (Asthma), deren Ursache heute noch nicht ganz geklärt ist.
Wenn es einmal zu dieser Entzündung gekommen ist, bleibt sie oft lebenslang vorhanden. Sie tritt also nicht nur nach Kontakt mit Allergenen auf wie beim allergischen Asthma.
Die Entzündung lässt sich mit Kortison (als Spray oder Tablette) in der Regel gut kontrollieren. Wird jedoch zu wenig Kortison verwendet, kehrt die Entzündung langsam zurück. Deshalb treten hier selten plötzliche Asthmaanfälle auf. Stattdessen verschlechtert sich der Zustand allmählich – mit Husten, Schleim und Atemnot bei stärkerer Belastung.
Weil Kortison-Tabletten langfristig Nebenwirkungen (z. B. Osteoporose) haben können, sind inzwischen Biologika verfügbar. Das sind moderne Medikamente, die die eosinophile Entzündung kontrollieren – ohne die typischen Kortison-Nebenwirkungen. Sie blockieren dabei gezielt entzündungsfördernde Prozesse und helfen so, die Entzündungsreaktionen in den Atemwegen zu reduzieren.
Veranlagung
Weshalb manche Menschen Asthma entwickeln und andere nicht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Unbestritten ist, dass die Vererbung eine Rolle spielt. Eltern geben das Asthma jedoch nicht direkt an ihre Kinder weiter, nur die Veranlagung, Asthma zu entwickeln.
Diagnose: Wie wird der Verdacht auf Asthma bestätigt?
Zur Diagnose von Asthma schliessen Ärztinnen und Ärzte durch verschiedene Untersuchungen zunächst andere Krankheiten aus. Um Asthma nachzuweisen, gibt es folgende Methoden:
- Bei einem Lungenfunktionstest (Spirometrie) atmen Patientinnen und Patienten möglichst schnell und kräftig in ein Mundstück aus. Dabei zeigt sich, ob ihre Bronchien offen oder verengt sind. Nach der Inhalation eines bronchialerweiternden Medikaments wiederholen sie den Test. Tritt durch das Medikament eine Besserung ein, weist dies auf Asthma hin.
- Zeigt der Lungenfunktionstest keine Verengung der Bronchien, führt die Lungenspezialistin oder der Lungenspezialist einen Provokationstest durch. Mit diesem lässt sich die für Asthma typische Überempfindlichkeit der Bronchien nachweisen.
- Weisen die Tests auf Asthma hin, gilt es herauszufinden, welche Faktoren das Asthma auslösen: Allergietests auf der Haut können hier für Klarheit sorgen.
Vorgeschichte erleichtert Diagnose
Patientinnen und Patienten mit Asthma haben oft eine «allergische Vorgeschichte», wenn sie erstmals zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Bei einigen Betroffenen ist bereits eine Allergie oder eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Substanzen bekannt. Solches Vorwissen erleichtert der Ärztin oder dem Arzt die richtige Diagnose.
Behandlung: Asthma ist kontrollierbar
Asthma kann nicht geheilt, aber gut behandelt werden. So können die allermeisten Betroffene trotz der Erkrankung weitgehend ein Leben ohne Beschwerden führen. Die Behandlung von Asthma stützt sich auf drei Säulen:
- Allergene meiden, sofern Allergene das Asthma auslösen
- Bronchien erweitern
- Entzündungen hemmen
Asthmakontrolltest: Wie gut habe ich mein Asthma im Griff?
Mit einem einfachen Online-Test können Betroffene überprüfen, wie gut sie ihr Asthma im Griff haben. Von der Wohnungseinrichtung bis hin zur korrekten Einnahme der passenden Medikamente: Die Kontrolle des Asthmas lässt sich auf vielseitige Weise beeinflussen. Das Resultat des Online-Tests sollten Sie mit einer medizinischen Fachperson besprechen.
Grippeimpfung
Eine Erkrankung an Grippe kann Asthma nachhaltig verschlimmern. Daher wird Personen mit schwerem und mittelschwerem Asthma empfohlen, sich gegen Grippe impfen zu lassen.
Allergene meiden
Gehen Menschen mit allergischem Asthma möglichen Allergenen aus dem Weg, können sie ihre Beschwerden mindern und die Medikamente reduzieren. Hilfreiche Tipps finden Sie auf der Website des Allergiezentrums Schweiz aha! www.aha.ch
Medikamente
- Es gibt zwei Gruppen von Medikamenten zur Behandlung von Asthma:
Die erste Gruppe von Medikamenten erweitert die Bronchien. Betroffene können sie inhalieren, wenn sie einen Anfall haben. Sie wirken innert Minuten. Um die Bronchien dauerhaft zu erweitern, benötigen manche Asthmatikerinnen und Asthmatiker langwirkende Medikamente. Die Notfallmedikamente sollten Betroffene immer bei sich tragen.
- Die andere Gruppe von Medikamenten hemmt die Entzündung der Bronchialschleimhaut und wirkt so Dauerschäden entgegen. Meist enthalten diese Präparate den Wirkstoff Kortison. Werden sie richtig inhaliert, erreichen sie direkt die Bronchien und damit den Ort, wo sie wirken sollen. Weil deshalb die Dosis an Kortison niedrig gehalten werden kann, sind Nebenwirkungen selten. Das Kortisonpräparat, das inhaliert wird, kann hingegen Mund- und Rachenschleimhäute anfälliger für Pilzbefall machen. Um vorzubeugen, empfiehlt es sich, nach dem Inhalieren sofort den Mund mit Wasser auszuspülen. Lässt sich die Entzündung der Bronchialschleimhaut langfristig kontrollieren, benötigen Betroffene nur selten andere Medikamente.
- Weil Kortison-Tabletten langfristig Nebenwirkungen (z.B. Osteoporose) haben können, sind inzwischen Biologika verfügbar. Biologika sind Medikamente, welche gezielt in das Immunsystem eingreifen. Sie blockieren dabei gezielt entzündungsfördernde Prozesse und helfen so, die Entzündungsreaktionen in den Atemwegen zu reduzieren – ohne die typischen Kortison-Nebenwirkungen. In der Schweiz sind einige Biologika zur Behandlung von schwerem Asthma zugelassenen.
Achtung: Entzündungshemmende Schmerzmedikamente (z. B. gegen Kopfschmerzen oder rheumatische Erkrankungen) sind für die Behandlung eines Asthmaanfalls ungeeignet und können unter Umständen die Beschwerden sogar verschlimmern.
Richtig inhalieren will gelernt sein
Damit die inhalierbaren Medikamente richtig wirken, müssen Asthmatikerinnen und Asthmatiker die richtige Inhalationstechnik lernen. Erste Ansprechperson ist die Hausärztin oder der Hausarzt. Hilfreich sind auch Schulungen der kantonalen Lungenligen sowie Anwendungsfilme:
Häufig gestellte Fragen zum Thema Asthma bei Erwachsenen
Asthma in der Schwangerschaft: Was muss ich beachten?
Werden Asthmatikerinnen schwanger, gilt die Drittelregel: Ein Drittel der Frauen hat weniger Symptome. Ein Drittel hat gleich viele Symptome wie zuvor. Und ein Drittel hat mehr Symptome und benötigt eine intensivere Therapie. Ziel der Behandlung während der Schwangerschaft ist es, Asthmaanfälle zu vermeiden und Beschwerden zu reduzieren. Das werdende Kind ist durch plötzlichen Sauerstoffmangel bei Asthmaanfällen gefährdet, hingegen nicht durch die üblichen Asthma-Medikamente. Natürlich müssen Schwangere ihre Asthma-Therapie immer mit der Ärztin oder dem Arzt absprechen, damit sie die als sicher geltenden Medikamente verschrieben bekommen.
Was muss ich bei der Reiseplanung berücksichtigen?
Asthma-Betroffene müssen sich bei der Wahl ihrer Reisedestinationen kaum einschränken. Allerdings ist es bei Allergien sinnvoll, Ziele zu meiden, an denen ein hoher Allergenkontakt zu erwarten ist. Es lohnt sich daher, die geplante Reise mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen und − falls nötig − gemeinsam einen speziellen Behandlungsplan aufzustellen. Allenfalls erhalten Betroffene auch Notfallmedikamente – beispielsweise Kortison in Form von Tabletten.
Kann ich trotz Asthma Sport treiben?
Regelmässiger Sport und körperliche Belastung sind für Asthmatikerinnen und Asthmatiker kein Tabu. Im Gegenteil, durch körperliches Training können sie ihre Leistungsfähigkeit verbessern und die Ausdauer steigern.
Vor allem Schwimmen und Ausdauersportarten sind hilfreich bei der Asthma-Behandlung. Die Bewegung vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle über die Krankheit. Wer den eigenen Körper gut kennt, kann Anzeichen einer Verschlechterung frühzeitig wahrnehmen. Beim Wassersport sollten Betroffene stark gechlortes Wasser vermeiden. Viele öffentliche Bäder werden mit Ozon gereinigt. Weil diese Reinigung ausserhalb des Beckens stattfindet, werden die Atemwege nicht gereizt.
Beratungen und Kurse für Betroffene
Haben Sie Fragen? Wir helfen weiter!
Die kantonalen Lungenligen leisten umfassende Beratung und Betreuung. Dies mit dem Ziel, dass Betroffene möglichst beschwerdefrei leben können. Die kantonale Lungenliga ihn Ihrer Nähe hilft Ihnen bei Ihren Fragen gerne weiter.