«Ich bin stolz auf mich!»
«Sie müssen nicht aufhören», sagte die Rauchstoppberaterin beim ersten Termin zu Dragica. «Da war ich echt baff. Ich dachte, jetzt kommt eine Moralpredigt. Vor dem Termin habe ich draussen noch panisch mehrere Zigaretten geraucht», erzählt Dragica lachend. Der überraschende Einstieg habe viel Druck von ihr genommen. «Sandra Lauterer begegnete mir auf Augenhöhe. So getraute ich mich, ihr zu sagen, dass ich Angst habe und dass ich eigentlich gar nicht aufhören will.» Die Rauchstoppberaterin der Lungenliga und des Kantonsspitals Graubünden nahm Dragicas zwiespältige Gefühle ernst und gab ihr Zeit. Schritt für Schritt war Dragica irgendwann so weit: «Ja, ich will!»
Schachtel-Box
Auf dem Tisch von Sandra Lauterer steht eine Box, in welche die Zigaretten vorübergehend deponiert werden. «Sie können ihre Zigaretten und ihr Feuerzeug jederzeit hier abholen», sagte sie zu Dragica. «Als ich die vielen Schachteln sah, realisierte ich, dass es anderen genauso geht wie mir.» Enorm geholfen habe ihr vor allem, dass sie Sandra in schwachen Momenten jederzeit anrufen konnte. Und die Sicherheit, die ihr diese vermittelte: «Du schaffst das!»
Turnaround nach drei Monaten
Dragica hat es geschafft. Der Anfang sei ein Kampf gewesen. Während der ersten drei Monate verspürte sie nach dem Essen, zum Kaffee oder in stressigen Situationen noch das Bedürfnis, zu rauchen. Nach und nach wurde das Verlangen schwächer, nach sechs Monaten war es vorbei. «Endlich ist dieser Stress im Kopf weg. Ich war vorher wie in einem Gefängnis, besessen vom Gedanken: Wo sind die Zigaretten? Wo ist das Feuerzeug? Ich bin so froh, dass ich es geschafft habe. Ich habe mich befreit. Ich bin stolz auf mich!»
Neue Freiheit
Dragica geniesst die Freiheit als Nichtraucherin. Sie fühlt sich körperlich fitter, nicht nur wegen des Rauchstopps: «Seit mein Kopf frei ist, schenke ich meinem Körper und meiner Seele mehr Aufmerksamkeit.» Sie meditiere regelmässig, esse ausgewogen und trainiere auf dem Laufband. «Ich gerate beim Treppensteigen nicht mehr ausser Atem, ich bewege mich wieder gerne und die Schlafapnoe ist auch besser geworden», schwärmt Dragica.
Nicht schwach und nicht blöd
Sandra Lauterer ist es wichtig, die Menschen in der Beratung zu entlasten. «Viele sind ambivalent. Sie wollen aufhören, gleichzeitig aber auch nicht.» Sie sage jeweils zu ihnen: «Sie sind nicht schwach und sie sind nicht blöd. Sie haben diese Suchtrezeptoren.» Viele Menschen bräuchten mehrere Versuche, bis es mit dem Rauchstopp klappe, das sei normal.
Wollen Sie mit dem Rauchen aufhören?«Das war die Letzte.» Was nach einem einfachen Entschluss klingt, ist für viele Rauchende nicht so einfach in die Tat umzusetzen. Mit sozialer und fachlicher Unterstützung gelingt ein Rauchstopp besser. Entdecken Sie hilfreiche Angebote: |