Umgang mit Krankheit

«Ich hatte das Gefühl, alle Leute starren mich an»

Weniger Scham, gestärktes Selbstvertrauen und bessere Fitness: Zwei Betroffene erzählen, was ihnen das Selbstmanagement-Coaching «Besser leben mit COPD» der Lungenliga gebracht hat.

Schon bei geringer körperlicher Belastung wird der Atem knapp, Husten ist ein ständiger Begleiter und Infektionen der Atemwege können gefährlich werden. Wer an der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD leidet, hat mit einigen Einschränkungen zu kämpfen. «Das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, ist extrem beängstigend», sagt Barbara Pousaz, Patientin der Lungenliga Wallis.
Heilbar ist die Krankheit, an der in der Schweiz rund 400 000 Menschen leiden, zwar nicht. Wie stark sie den Alltag der Betroffenen und deren Angehörigen beeinträchtigt, können diese jedoch selbst beeinflussen. Deshalb hat Barbara Pousaz im Herbst 2021 das Selbstmanagement-Coaching «Besser leben mit COPD» besucht. Dieses erhöht nachweislich die Lebensqualität der Teilnehmenden (siehe Kasten). «Ich habe gelernt, wie ich richtig atmen muss und welche Übungen bei Atemnot helfen. Dies gab mir mehr Vertrauen im Umgang mit meiner Krankheit.»

Unbehagen überwinden

Nicht nur auf der körperlichen Ebene hat Barbara Pousaz vom Programm profitiert. Die Menschen, die sie dort kennengelernt habe,  seien alle in einer ähnlichen Situation. Mit ihnen falle es leichter, über gewisse Themen und Probleme zu sprechen. «Ich habe mich lange geniert, mit der Nasenbrille in die Öffentlichkeit zu gehen. Ich hatte immer das Gefühl, alle Leute starren mich an.» Der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen habe ihr geholfen, dieses Unbehagen zu überwinden.

Ansteckender Optimismus

Trotz der Befürchtung, dass er kaum etwas Neues lernen könne, habe er sich für das Selbstmanagement-Coaching angemeldet, erzählt Alois Bechelen, Patient der Lungenliga Zentralschweiz. Und er wurde positiv überrascht. So mache er nun regelmässig Übungen, damit er den Schleim in der Lunge besser abhusten könne, erzählt er. Ihr Mann achte dank des Coachings bewusster auf seine Fitness und versuche, sich regelmässig körperlich zu betätigen, zum Beispiel auf dem Hometrainer oder mit dem Gymnastikband, ergänzt seine Frau Marlene Bechelen, die ihn jeweils begleitet hat. «Die COPD beeinflusst meinen Alltag », sagt Alois Bechelen. «Das habe ich akzeptiert. Dennoch habe ich durch die Teilnahme am Programm einiges gelernt und die aufgestellte Art der Kursleiterin war ansteckend.»