

Symptome: Wie erkenne ich Schlafapnoe?
Männer: Lautes Schnarchen mit Atemaussetzern
Die häufigsten Symptome der Schlafapnoe bei Männern sind:
- Unregelmässiges, lautes Schnarchen
- Atemaussetzer im Schlaf
- Tagesmüdigkeit
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
Weiter können nächtliches Schwitzen und erhöhter Blutdruck auf eine Schlafapnoe hindeuten.
Frauen: Kopfschmerzen und Depressionen
Frauen sind seltener von Schlafapnoe betroffen als Männer – und noch seltener wird die Erkrankung bei Frauen korrekt diagnostiziert. Dies liegt daran, dass sich Schlafapnoe bei Frauen anders äussert. Typische Symptome sind:
- morgendliche Kopfschmerzen
- Durchschlafstörungen
- Stimmungsschwankungen oder Depressionen.
Nächtliches Schnarchen und Atemaussetzer sind bei Frauen weniger häufig als bei Männern. Ausnahmen: Während einer Schwangerschaft besteht bei übergewichtigen Frauen ein erhöhtes Risiko für Schlafapnoe, ebenso nach der Menopause.
Testen Sie Ihr Risiko
Kommen Ihnen die Symptome bekannt vor? Mit dem Online-Test lassen sich die ersten Anzeichen einer Schlafapnoe feststellen. Das Test-Resultat zeigt ab, ob eine Schlafuntersuchung bei Ihnen zuhause oder im Schlaflabor sinnvoll ist.
Ursachen, Diagnose und Behandlung
Ursachen: Warum steht nachts der Atem still?
Obstruktive Schlafapnoe
Bei manchen Menschen erschlaffen Muskulatur und Weichteilgewebe im Rachen und im Hals während des Schlafs so stark, dass sich die Atemwege zeitweise verschliessen. Diese Atemaussetzer können pro Nacht bis zu mehrere hundertmal auftreten. Zwar nehmen die Betroffenen dies meist nicht wahr, die Folgen spüren sie jedoch tagsüber: Sie leiden unter starker Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen.
Ist Schlafapnoe vererbbar?
Warum eine Person an einer obstruktiven Schlafapnoe erkrankt, ist noch weitgehend unbekannt. Auffallend ist, dass die Krankheit innerhalb von Familien oft gehäuft auftritt. Möglicherweise werden in diesen Familien anatomische Besonderheiten der Rachenmuskulatur vererbt.
Risikofaktoren
An Schlafapnoe erkrankt vor allem wer
- übergewichtig ist und einen grossen Halsumfang hat.
- enge Stellen im Nasen-Rachen-Raum hat (z.B wegen vergrösserter Mandeln).
- viel Alkohol trinkt, vor allem am Abend.
- regelmässig raucht.
- Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnimmt.
- einen Elternteil hat, der an Schlafapnoe leidet.

Zentrale Schlafapnoe
Seltener als die obstruktive Schlafapnoe ist die zentrale Schlafapnoe. Bei den Betroffenen funktioniert die Steuerung der Atmung nicht zuverlässig. Die Atemwege sind zwar frei, aber der Atemantrieb fehlt. Dadurch entstehen Atempausen.
Diagnose: Wie weist man Schlafapnoe nach?
Männer haben ein doppelt so hohes Risiko, eine Schlafapnoe zu entwickeln wie Frauen. Bei Frauen wird die Erkrankung jedoch häufig übersehen. Denn ihre Symptome sind unspezifischer: Sie schnarchen seltener und haben seltener Atemaussetzer. Dafür wachen sie morgens oft mit Kopfschmerzen auf, leiden unter Durchschlafstörungen und Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen.
Schlafuntersuchung zuhause
Bei einer ambulanten Untersuchung schlafen die Betroffenen zuhause in ihrer gewohnten Umgebung. Während der Nacht misst ein tragbares Gerät verschiedene Körperfunktionen wie Herztätigkeit, Sauerstoffgehalt im Blut, Atembewegungen und Luftfluss durch die Nase. Die Daten werden im Gerät gespeichert und später von einer Ärztin oder einem Arzt ausgewertet.
Untersuchung im Schlaflabor
Im Schlaflabor zeichnet ein Gerät während des Schlafs verschiedene Körperfunktionen auf. Die Aufzeichnung der Hirnströme liefert den Ärztinnen und Ärzten Informationen zur Aufwachreaktion, zur Schlaftiefe und zur Schlafqualität. Zusätzlich werden die Schlafenden über eine Videokamera beobachtet.
Tests messen Schläfrigkeit
Spezielle standardisierte Tests geben Hinweise auf die Konzentrationsfähigkeit der Schlafapnoe-Patientinnen und Schlafapnoe-Patienten sowie auf die Fahrtauglichkeit und die Neigung, tagsüber plötzlich einzuschlafen. Schläfrigkeit lässt sich somit nicht nur subjektiv mit einem Fragebogen erfassen, sondern auch objektiv messen. Das ist für Autofahrende, besonders für Berufschauffeure und Berufschauffeurinnen, sehr wichtig.
Therapie: Wie wird Schlafapnoe behandelt?
Neue Lebensqualität dank CPAP-Therapie
Für eine wirksame Therapie des Schlafapnoe-Syndroms gibt es verschiedene Behandlungsformen. Die nächtliche CPAP-Therapie mit einer Atemmaske ist die wirksamste und deshalb von Pneumologinnen und Pneumologen am häufigsten verordnete Behandlung einer mittelschweren bis schweren obstruktiven Schlafapnoe.
Das CPAP-Gerät (continuous positive airway pressure) leitet in der Nacht einen sanften Luftstrom in eine Nasenmaske. Dadurch bleiben die Atemwege offen, und die Betroffenen können während des Schlafens frei atmen. Führen Betroffene diese Therapie korrekt durch, können sie weitgehend beschwerdefrei leben.
Schlafen mit dem CPAP-Gerät
Sich nachts an das CPAP-Gerät und die Atemmaske zu gewöhnen, braucht manchmal etwas Zeit. Wie lange? Dies ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Manche Patientinnen und Patienten benötigen mehrere Monate, andere haben von Anfang an kein Problem damit und verspüren bereits nach einer Woche die positive Wirkung der Behandlung.
Es lohnt sich, durchzuhalten, auch wenn man dafür mehrere Masken testen muss. Die Lungenliga unterstützt Sie dabei. Lesen Sie dazu das Porträt von Anne Neyrou oder weitere Erfahrungsberichte.
Was kann ich selbst zur Therapie beitragen?
Ein gesunder Lebensstil unterstützt die Therapie und kann leichte Formen von Schlafapnoe sogar zum Verschwinden bringen. So können Sie Ihre Schlafapnoe positiv beeinflussen:
- Nehmen Sie 10 Kilos ab
Sind Sie übergewichtig? Wenn Sie 10 Kilos abnehmen, reduzieren sich die nächtlichen Atemaussetzer um die Hälfte. Dabei müssen Sie nicht gleich das Normalgewicht erreichen, bereits 10 Kilos haben einen enormen Effekt.
- Schlafen Sie auf der Seite
Die Hälfte der Betroffenen hat eine lageabhängige Schlafapnoe, die sich durch die Seitenlage stark verbessert. Dabei helfen entsprechend platzierte Kissen oder Westen, welche die Rückenlage verunmöglichen.
- Essen Sie ab 20 Uhr nichts mehr
Später als 20 Uhr abends sollten Sie nichts mehr essen, auch nicht Snacks. Damit vermeiden Sie häufigere Schlafphasenwechsel, welche die Atmung destabilisieren.
- Vermeiden Sie Alkohol
Alkohol und Schlafmittel lassen die Rachenmuskulatur erschlaffen, was wiederum das Schnarchen und die nächtlichen Atemaussetzer verstärkt. Verzichten Sie abends ganz auf Alkohol.
- Atmen Sie durch die Nase
Verbessern Sie ihre Nasenatmung. Beobachten Sie Ihre Atmung im Laufe des Tages immer wieder selbst. Sobald Sie feststellen, dass Sie durch den Mund atmen, wechseln Sie wieder bewusst zur Nasenatmung. Nachts können Sie die Nasenatmung mit einem Kinnband oder einem Nasenspreizer unterstützen (erhältlich in der Apotheke). Lassen Sie Allergien behandeln.
- Rachenmuskeln stärken
Die App SnoreFree bietet ein Therapieprogramm mit Videoübungen, welche gezielt die Muskulatur in Mund, Hals und Rachen stärken. Bereits 10 Minuten Training pro Tag genügen, um das Schnarchen zu reduzieren. Auch Didgeridoo spielen hilft.
Alternativen zur CPAP-Therapie
Schlafschiene
Patientinnen oder Patienten mit leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe, die mit der CPAP-Therapie nicht zurechtkommen, können nachts alternativ eine Schlafschiene einsetzen. Diese speziell angefertigte Zahnspange – auch Unterkieferprotrusionsschiene (UKP) – sorgt für eine stabile Position des Unterkiefers. So sinkt die Zunge im Schlaf nicht in den Rachen und die Atemwege bleiben offen.
Die nächtliche CPAP-Therapie bleibt jedoch die wirksamste Behandlung, die Schlafschiene ist kein Ersatz dafür. Sie ist aber besser als keine Behandlung oder ein praktikables Hilfsmittel für eine Nacht in der Berghütte.
Chirurgischer Eingriff
In seltenen, ausgewählten Fällen – zum Beispiel bei vergrösserten Mandeln – kann das Schlafapnoe-Syndrom mit einem chirurgischen Eingriff beseitigt werden. Dies kommt vor allem bei Kindern vor.
Was kann passieren, wenn ich Schlafapnoe nicht behandle?
Die Behandlung von Schlafapnoe ist lebensverlängernd und genauso wichtig wie die richtige Einstellung eines Bluthochdruckes. Bleibt eine Schlafapnoe über längere Zeit unbehandelt, kann dies schwerwiegende Auswirkungen haben:
- Verkehrsunfall (Einschlafen am Steuer)
- Bluthochdruck
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Diabetes
- Erektionsstörungen
- Stimmungstiefs bis Depressionen
Die nächtliche CPAP-Therapie mit einer Atemmaske ist die effektivste Behandlung einer mittelschweren bis schweren obstruktiven Schlafapnoe.
Kurse & Angebote der Lungenliga
Die Lungenliga organisiert verschiedene Angebote, die Ihnen das Leben mit Schlafapnoe erleichtern. Tauschen sie sich in Gruppen mit Gleichgesinnten aus oder nehmen sie an einer Lungensportgruppe teil.
Haben Sie Fragen?
Die Lungenliga ist schweizweit führend, wenn es um die Behandlung von Schlafapnoe geht. Die kantonale Lungenliga ihn Ihrer Nähe beantwortet Ihre Fragen und hilft Ihnen gerne.